Petra macht die Welt besser mit einer Methode, die gesunde Mobilität unterstützt.

Petra Stutz wollte einmal Lehrerin werden – und hat dann ihre Leidenschaft für die Geoinformatik entdeckt. Mit Hilfe von freier Software interpretiert sie räumliche Phänomene. Durch GPS-Daten und Herzfrequenzrate kann sie erkennen, welches Verkehrsmittel gewählt wurde. So kann ausgewertet werden, wie sich das auf die Gesundheit auswirkt – diese Ergebnisse tragen dazu bei, dass Menschen schneller, stressfreier und gesünder zur Arbeit kommen.

Interview

Hi Petra, bitte stelle dich und dein Projekt kurz vor.

Ich bin die Petra, bin 24 Jahre und ich studiere in Salzburg Geoinformatik im vierten Semester und werde jetzt bald fertig mit dem Master. Gemeinsam mit einer Studienkollegin habe ich ein Projekt durchgeführt, in dem wir aus den Daten von Fitness-Uhren der Studienteilnehmer*innen erkennen konnten, welches Verkehrsmittel genutzt wurde.

Wie seid ihr auf diese Projektidee gekommen?

Unser Projekt „Mobility Pulse“ war ein Teilprojekt eines größeren Projekts, in dem es um Mobilität ging. Die Studienteilnehmenden haben über einen Zeitraum von zwei Wochen immer auf ihrem Weg von und zur Arbeit Fitness-Uhren getragen und außerdem Mobilitätstagebücher geführt. Im Gesamtprojekt wurde dann u.a. erfasst, wie sich die Verwendung der verschiedenen Verkehrsmittel auf die Fitness auswirkt. Bei Fitness-Uhren ist es so, dass im Sekundentakt GPS-Punkte aufgezeichnet werden. Zusätzlich hatten wir noch die Information der Herzfrequenz zu jedem Punkt der Messung. Wir haben herausgefunden, dass man mit dieser zusätzlichen Information eine einfachere und bessere Verkehrsmittelerkennung durchführen kann. Damit konnten wir z.B. zeigen, dass besonders im Stadtverkehr die Nutzung des Fahrrads schneller und in Hinblick auf die Herzfrequenz gesünder ist als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Die Daten können für die Verkehrsplanung verwendet werden. Sie zeigen außerdem, wie viel Wartezeit man eigentlich im Auto hat.

Es gibt schon zu denken, wenn man dann sieht: Schau, in diesen zwei Wochen, die da erfasst wurden, bist du insgesamt eine halbe Stunde nur gestanden, im Stau oder bei Ampeln – und mit dem Fahrrad ist das viel, viel weniger.

Was war denn die größte Schwierigkeit bei dem Projekt?

Die größte Herausforderung war die Unmenge an rohen Daten. Man kann nicht sofort mit diesen Daten zu arbeiten beginnen, man muss die zuerst reinigen, also man muss ein „Pre-Processing“ machen. Das war schon recht viel Arbeit, damit man überhaupt an den Punkt kommt, wo man diese Verkehrsmittelerkennung machen kann.

 

 

Hat dich jemand im Entwicklungsprozess unterstützt?

Ich habe das Projekt ja gemeinsam mit einer Kollegin gemacht. Wir haben immer wieder Rücksprache gehalten mit unserem Betreuer aus dem GISMO-Projekt sowie den Betreuern an der Universität, aber wir waren komplett frei in der Art, wie wir unser Projekt machen möchten – und das ist auch das Spannende.

 

Aus welchem Fehler hast du am meisten gelernt?

Das Schwierigste war, dass man irgendwann auch einmal aufhören muss. Man könnte natürlich immer noch alles verfeinern und die Methode immer weiter verbessern. Es ist wichtig, bei so einem Projekt zu akzeptieren, dass die absolute Perfektion nicht das Ziel ist.

Was machst du, wenn dir mal die Ideen ausgehen?

In solchen Situationen war es besonders cool, zu zweit zu arbeiten. Wir haben uns das aufgeteilt, sie hat ihre Schwerpunkte gehabt und ich meine. Wir waren stets im Austausch, und wenn ich mal festgesteckt bin, hat sie mir geholfen und mir einen Input aus anderer Perspektive gegeben, und umgekehrt.

 

Wie lange beschäftigst du dich schon mit dem Thema GIS und willst du das später auch beruflich machen?

Ich habe im Bachelor Geographie studiert und da haben wir ein bisschen GIS gehabt, das hat mich echt interessiert. Ich mag es gerne Probleme zu lösen, und da bin ich bei GIS perfekt aufgehoben. Da betrachte ich Probleme mit einer „geographischen Brille“. Am coolsten finde ich, dass man mit Geoinformatik so gut visualisieren kann, worum es geht – so, dass es auch Außenstehende verstehen. Wir erstellen Karten, wo sich die Leute dann auch etwas vorstellen können unter dem, was wir gemacht haben – das taugt mir.

Mehr zum Gesamtprojekt „GISMO“ findet ihr hier: https://gismoproject.com/author/gismoproject/

Ich mag es, Dinge auszuprobieren, und ich finde, man lernt dabei einfach so viel. Wenn ich immer neue Projekte habe, dann lerne ich ständig Neues, kann bereits Bekanntes wieder anwenden und vielleicht noch andere, bisher unbekannte, Wege finden.

Mit 12, 13 Jahren hätte ich mir nicht gedacht, dass ich jemals etwas mit Programmierung mache. Mich interessiert sehr viel, und da bietet sich Geographie einfach an, weil so viel drinsteckt: Wirtschaft, Entwicklung, ungleiche Entwicklung usw. Der Schwerpunkt Geoinformatik hat sich zufällig ergeben, und ich bin sehr froh darüber. Ich arbeite jetzt gerade noch an meiner Master-Arbeit und werde mich auf jeden Fall auch beruflich weiter mit diesem Thema befassen.

 

 

Was würdest du Jugendlichen raten, die sich auch für Geoinformatik interessieren?

Also ich finde, man darf sich wirklich nicht abschrecken lassen. Ich habe im Bachelor-Studium oft gesehen, dass sich viele „Informatik“ nicht zutrauen. Ich verstehe das gar nicht: Es ist so spannend und es gibt so viele unterschiedliche Teilbereiche – in manchen ist es gut, wenn man mit Leidenschaft programmiert, in anderen stehen andere Aspekte im Vordergrund, z.B. Visualisierungen oder Karten erstellen. Man muss auf keinen Fall schon vor dem Studium super programmieren können. Natürlich gab es am Anfang Momente, wo ich mir gedacht habe, ok, schaff ich das jetzt schon? Aber man kommt so gut rein, und man hilft sich ja gegenseitig so stark.

Eine tolle Gelegenheit, einen genaueren Einblick zu bekommen, was man mit GIS machen kann, ist das iDEAS:lab. Es macht etwas, das manchmal kompliziert zu erklären ist, ein bisschen nahbarer. Und ich würde außerdem empfehlen, mit Studentinnen und Studenten zu sprechen, die erzählen können, wie es ihnen im Studium geht.

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